Women in War

Rotes Rathaus

Rathausstraße 15
10178 Berlin
Deutschland

Mut und Widerstandskraft ukrainischer Frauen im russischen Angriffskrieg
Podiumsdiskussion
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Der seit einem Jahr andauernde, flächendeckende russische Angriff auf die Ukraine ist ein Krieg, bei dem auch ukrainische Frauen Heimat und Leben verteidigen. Als Soldatinnen in der Armee mit dem weltweit höchsten Frauenanteil, als Freiwillige, Aktivistinnen, Expertinnen, Intellektuelle und Mangerinnen in oder außerhalb ihres Landes, beweisen ukrainische Frauen jeden Tag aufs Neue: sie nehmen ihr Schicksal und das Schicksal ihres Landes aktiv in die Hand. Die Berichterstattung über und Wahrnehmung von Frauen in Kriegszeiten ist jedoch oft von traditionellen Opfer-Narrativen geprägt. Widerstandskraft und Führungsqualitäten von Frauen werden selten ins Zentrum gerückt. Daher ist es enorm wichtig, zu verdeutlichen, mit welcher Kraft, Resilienz und Kreativität ukrainische Frauen neue Wege für sich, ihre Familien und die ukrainische Gesellschaft finden.

Die Abendveranstaltung Women in War findet am 22. Februar 2023 von 18:00 bis 21:00 Uhr im Roten Rathaus (Festsaal/ Säulensaal) statt und bietet namhaften Frauen aus der Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Kultur eine öffentlichkeitswirksame Plattform, um die vielschichtigen Situationen von Frauen im Krieg zu diskutieren und unterschiedliche Dimensionen zur Bewältigung der Herausforderungen aufzuzeigen. Die weiblichen Perspektiven im und auf den Krieg in der Ukraine in ihrer Komplexität an prominenter Stelle sichtbar zu machen, stärkt die ukrainischen Akteurinnen unmittelbar und setzt ein starkes Zeichen der Solidarität mit ukrainischen Frauen.

Das Screening des 20-minütigen Films „Oh Sister!“ stimmt auf die anschließende Podiumsdiskussion mit der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey und vier weiteren ukrainischen Gästen aus Kultur, Medien, Wissenschaft und Zivilgesellschaft ein. Eine Videobotschaft der Friedensnobelpreisträgerin Oleksandra Matviichuk und das Grußwort der beauftragten der ukrainischen Regierung für Genderpolitik Kateryna Levchenko verdeutlichen Gewicht und Relevanz der Widerstandskraft und Stärke der ukrainischen Frauen. Im Mittelpunkt des Abends stehen spezifischen Erfahrungen ukrainischer Frauen im Krieg, die Handlungsmacht der Frauen selbst, ebenso wie die Frage nach kompatiblen und angemessenen Unterstützungssystemen.

Die Veranstaltung wird zweisprachig deutsch-ukrainisch gedolmetscht.
Auf Anfrage besteht die Möglichkeit einer Gebärdendolmetschung auf Deutsch und Ukrainisch. Bitte senden Sie Ihre Anfrage per Mail an renate.krekeler-koch@eab-berlin.eu

Beim abschließenden Empfang wird ein interaktiver und offener Austausch gewünscht. Die Pop-up-Ausstellung von Oleksandra Bienert „I‘m not a victim. I‘m a survivor“, die auf 18 Staffeleien Fotografien und Texte von ukrainischen geflüchteten Frauen zeigt, bietet weitere Gesprächsanlässe zum Thema


 Speakers

S.E. Oleksii Makeiev

 

Olekseii Makeiev

S.E. Oleksii Makeiev

Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter der Ukraine in der Bundesrepublik Deutschland

Franziska Giffey

 

Franziska Giffey

Regierende Bürgermeisterin von Berlin

Kateryna Levchenko

 

Beauftragte der Ukrainischen Regierung für Genderpolitik

Tamara Martsenyuk

 

Foto Tamara Martsenyuk
Dr. Tamara Martsenyuk ist Soziologin und ist außerordentliche Professorin am Fachbereich Soziologie der Kyjiv-Mohyla-Akademie-Universität. Nach der Evakuierung aus Kyjiv war Martsenyuk von April bis Juni 2022 Gastwissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin. Sie unterrichtet weiterhin von Berlin aus an der Akademie (online) und ist außerdem Gastwissenschaftlerin an der Leuphana Universität (Deutschland).

Zu ihren Forschungsinteressen gehören Geschlecht und Sozialstruktur, einschließlich des Zugangs von Frauen zum Militär. In den Jahren 2015-2021 führte Tamara (mit ihrem Forschungsteam) soziologische Studien mit dem Titel "Invisible Battalion" durch, die die Erfolge und Herausforderungen bei der Umsetzung der Geschlechtergleichstellung in den ukrainischen Streitkräften, den Status weiblicher Veteranen und das Problem der sexuellen Belästigung im Militär untersuchten.

Martsenyuk ist Mitglied der International Sociological Association (ISA), der Association for the Study of Nationalities (ASN) und anderer Berufsverbände. Sie ist die Autorin von Kapiteln in Gender, Politics, and Society in Ukraine (2012), New Imaginaries: Youthful Reinvention of Ukraine's Cultural Paradigm (2015) und anderen Büchern. Ihre Beiträge wurden unter anderem in Journal of Soviet and Post-Soviet Politics and Society, Problems of Post-Communism und Sexuality & Culture veröffentlicht.

Tetiana Goncharuk

 

Foto Goncharuk

Tetiana Goncharuk promovierte an der Taras-Shevchenko Universität in Ethnolinguistik. Frau Goncharuk kam im Jahr 2017 nach Berlin und absolvierte das Masterstudium "Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession" an Alice Salomon Hochschule Berlin.

Frau Goncharuk war Mitarbeiterin beim Zentrum Liberale Moderne in 2019-2020 und engagierte sich dort im Bereich Erinnerungsarbeit.

Als Menschenrechtsexpertin hat sie in der Ukraine in verschiedenen Frauenprojekten und Menschenrechtsorganisationen gearbeitet. Frau Goncharuk ist Forscherin und Autorin einer Reihe von Publikationen über die Care-Migration der ukrainischen Frauen nach Deutschland im Bereich der häuslichen 24h-Pflege. Derzeit leitet sie HellMa Frauentreff Marzahn-Hellersdorf.

Oleksandra Matviichuk

 

Oleksandra Matviychuk

Frau Matviichuk ist Juristin und hat Rechtswissenschaften an der Nationalen Taras-Shevchenko-Universität in Kyjiv studiert. Sie ist Menschenrechtsaktivistin und Vorsitzende des Center for Civil Liberties und Verwaltungsratsmitglied der International Renaissance Foundation. Oleaksandra Matviichuk ist die Gründerin der globalen Initiative Euromaidan SOS, die sich für die Freilassung von illegal inhaftierten Menschen in Russland und den besetzten Gebieten auf der Krim und in der Donbass-Region einsetzt. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Reformierung des ukrainischen Strafgesetzbuchs. Während des Euromaidans, der russischen Krim-Annexion und der russischen Militärpräsenz in der Ostukraine hat die Initiative verschiedene Menschenrechtsverletzungen wie Entführungen, Tötungen, Vergewaltigungen und Verstümmelungen während der bewaffneten Konflikte dokumentiert. Sie ist für ihre Arbeit mehrfach international ausgezeichnet worden, unter anderem 2022 mit dem Right Livelihood Award. Das Center for Civil Liberties erhielt im selben Jahr den Friedensnobelpreis.

Oksana Potapova

 

Oksana Potapova

Frauenrechts- und Friedensaktivistin, Praktikerin der kritischen Pädagogik und des Theaters der Unterdrückten, feministische Forscherin und Verfechterin des feministischen Friedens.

Geboren und aufgewachsen im Osten der Ukraine, beschäftigt sich Oksana seit 2014 mit den Folgen des Konflikts im Donbas. Im Jahr 2015 war Oksana Mitbegründerin der NGO "Theatre for Dialogue" und der Fraueninitiative "One of Us", wo sie Gemeinschaftstheater und feministische Pädagogik einsetzte, um Dialog und Zusammenhalt zu fördern und sich auf nationaler und internationaler Ebene für die Rechte von Binnenvertriebenen und anderen marginalisierten Frauengruppen einzusetzen. Diese Erfahrung führte zu ihrem Interesse an verkörperten feministischen Methoden und zum Eintreten für die intersektionale Agenda Frauen, Frieden und Sicherheit/WPS. Oksana verbindet Aktivismus mit Forschung und Einsatz für feministischen Frieden und den Aufbau von Basisbewegungen in der Ukraine. Im September 2021 schloss sie einen Masterstudiengang in Gender, Frieden und Sicherheit an der London School of Economics mit Auszeichnung ab. In ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit verkörperten kunstbasierten Praktiken als dekoloniale Methoden zur Wissensproduktion über Frieden und Sicherheit.

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Jahr 2022 hat Oksana ihre Forschung, ihr Engagement und ihren Aktivismus fortgesetzt. Sie konzentriert sich darauf, die geschlechtsspezifischen Auswirkungen dieses Krieges aufzuzeigen, alte und neue Solidaritäten rund um die neuen Realitäten von Frieden und Sicherheit in der Ukraine und der Region in Frage zu stellen und bestehende Rahmenwerke des antimilitaristischen Feminismus durch eine verkörperte Positionierung als ukrainische Aktivistin und Wissenschaftlerin zu erkunden.

Moderation: Miriam Kosmehl

 

Miriam Kosmehl

Senior Expert Eastern Europe and EU Neighbourhood der Bertelsmann Stiftung

 


Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung treten von der Veranstaltung auszuschließen.

Wir weisen darauf hin, dass die Veranstaltung in Bild und Ton aufgezeichnet wird. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Kolleg:innen am Empfang.

Bitte bringen Sie darüber hinaus die Anmeldebestätigungen zur Veranstaltung mit. Diese benötigen Sie für den Einlass.

Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Berliner Senatskanzlei und der Allianz der Ukrainischen Organisationen statt.

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