Bei den 20. Bensberger Gesprächen stand die Rolle der Zivilgesellschaft im Mittelpunkt der Diskussion über die Zukunft Deutschlands in einer neu zu verhandelnden liberalen Weltordnung. Dr. Christian Johann, Direktor der Europäischen Akademie Berlin, beleuchtete in seinem interaktiven Vortrag, warum zivilgesellschaftliches Engagement essenziell für die Stärkung demokratischer Strukturen ist – national wie international.

Zu Beginn des Vortrags lud Johann die Teilnehmenden zu einem Brainstorming ein: „Was verbinden Sie spontan mit dem Begriff ‚Zivilgesellschaft‘?“ Schnell wurde klar, dass der Begriff vielfältig interpretiert wird. Johann schlug eine pragmatische Definition vor: Zivilgesellschaft umfasst Organisationen und Initiativen, die unabhängig von Staat und Markt agieren – von NGOs über Protestbewegungen bis hin zu Einzelpersonen, die sich für gesellschaftlichen Wandel einsetzen. Besonders bemerkenswert: Rund 80 Prozent der deutschen NGOs arbeiten in der internationalen Zusammenarbeit, was die globale Verantwortung zivilgesellschaftlicher Akteure unterstreicht.

Um die Bedeutung zivilgesellschaftlicher Organisationen greifbar zu machen, nutzte Johann ein interaktives Quiz. Die Teilnehmenden testeten ihr Wissen über Mitgliederzahlen, Budgets und Einflussbereiche deutscher NGOs – und waren oft überrascht von der Tragweite dieses Engagements.

Anhand verschiedener Erfolgsbeispiele zeigte Johann zudem, wie Zivilgesellschaft weltweit demokratische Strukturen stärkt:

Diese Initiativen zeigen, dass zivilgesellschaftliche Akteure nicht nur nationale Demokratien stärken, sondern auch auf die internationale Ordnung Einfluss nehmen.

In der anschließenden Diskussion wurden auch die Schwierigkeiten für zivilgesellschaftliches Engagement in der aktuellen geopolitischen Lage thematisiert. Dennoch betonte Johann seine Zuversicht: Wo Zivilgesellschaft aktiv ist, tragen ihre Akteure zur Stabilität und Resilienz von Demokratien bei. Gleichzeitig sei die Situation der Zivilgesellschaft ein Frühindikator für die Gesundheit einer Demokratie: Gerät die Zivilgesellschaft unter Druck, ist auch die Demokratie gefährdet.

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