Am 7. November 2024 fand die diesjährige Europa-Rede im Allianz Forum in Berlin statt. Die Veranstaltung, organisiert von der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Allianz SE, der Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa und mit Unterstützung der Europäischen Akademie Berlin, brachte bedeutende Impulse und Denkanstöße für die Zukunft unseres Kontinents. Die Redner setzten klare Zeichen und formulierten Visionen, die die europäische Zusammenarbeit und die zukünftige europäische Außen- und Sicherheitspolitik prägen sollen.

Die Rede wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung als Hauptorganisator in Zusammenarbeit mit der Allianz SE, der Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa und mit Unterstützung der Europäischen Akademie Berlin organisiert, und prominente Redner aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft kamen zusammen, um die Zukunft Europas zu diskutieren. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Europa muss auf eigenen Füßen stehen“ und setzte ein starkes Signal für ein eigenständiges, selbstbewusstes Europa.

Die 15. Europa-Rede stand ganz im Zeichen der US-Präsidentschaftswahlen und ihrer Auswirkungen auf die Zukunft der europäisch-amerikanischen Partnerschaft. In seiner Rede betonte David McAllister, der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Europäischen Parlaments, die Notwendigkeit von Einigkeit, insbesondere für eine zukunftsfeste EU-Außen- und Sicherheitspolitik. McAllister eröffnete die Europa-Rede mit einem Zitat von Konrad Adenauer: „Wovon lebt Europa? Es lebt von der Gnade der Vereinigten Staaten. Auch das wird nicht immer so bleiben. Es wird eines Tages der Augenblick kommen und kommen müssen, in dem dieses Europa wieder sich selbst helfen kann und auf eigenen Füßen stehen muss.“

Im Mittelpunkt der Europa-Rede 2024 stand die Frage, wie Europa in Zeiten wachsender Unsicherheiten, darunter geopolitische Spannungen und Klimawandel, handlungsfähig bleiben kann. Die geopolitischen Spannungen, der Klimawandel und die Herausforderungen der Digitalisierung verlangen ein Europa, das zusammenhält und sich nach außen klar positioniert. McAllister mahnte an, dass Europa insbesondere in der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik weltpolitikfähig werden müsse, um den europäischen Pfeiler in der NATO zu stärken. Mit Blick auf die Ukraine betonte er, dass eine Einstellung der Waffenlieferungen katastrophale Folgen für die europäische Sicherheitsarchitektur hätte und Wladimir Putin sich nicht mit Geländegewinnen in der Ukraine zufriedengeben würde.

Besonders eindrucksvoll waren auch die Worte von Dr. Emily Haber, der ehemaligen deutschen Botschafterin in den USA, in der anschließenden Podiumsdiskussion, die von Dr. Christian Johann, Direktor der Europäischen Akademie Berlin, moderiert wurde. Haber verdeutlichte, dass sich in den Vereinigten Staaten ein grundlegender politischer Wandel vollziehe: „Wir haben es mit einer strukturellen Veränderung zu tun, nicht mit einer zyklischen. Wir sind in einer völlig neuen Versuchsanordnung. Wir sehen eine reale Verschiebung in den Vereinigten Staaten.“ Sie betonte, dass Donald Trump die Stimme dieses Wandels sei.

Prof. Dr. Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften der Universität der Bundeswehr München, unterstrich in der Diskussion, dass „die Europäer mehr Geld auf den Tisch legen müssen, um die NATO am Leben zu erhalten. Trump wird die EU in der Frage der Sicherheit nicht am Leben erhalten, wenn es keine Gegenleistung gibt.“ Es bestehe die Gefahr, dass sich die EU-Mitgliedstaaten auseinanderdividieren lassen. Die Antwort, so David McAllister, müsse sein, dass die EU die Handlungsfähigkeit, die sie im Bereich der Handelspolitik habe, auch in der Außen- und Sicherheitspolitik gewinne.

Besonders eindrucksvoll waren die Worte über die Rolle der Jugend in Europa. Der Appell, jungen Menschen wieder mehr Raum und Gehör zu geben, wurde von den Anwesenden mit großem Applaus begrüßt. Dabei stand weniger die Forderung nach symbolischen Maßnahmen im Vordergrund, sondern konkrete Vorschläge, wie jungen Menschen Partizipation ermöglicht und ihre Sichtweisen in Entscheidungsprozesse integriert werden können.

Die Europa-Rede 2024 verdeutlichte, dass die großen Herausforderungen – wie Wettbewerbsfähigkeit, Sicherheitspolitik und Klimapolitik – nur durch Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten bewältigt werden können. Die Redner forderten eine engere Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten – und mehr Mut für Reformen. „Europa muss bereit sein, sich zu erneuern, um in einer sich rapide verändernden Welt relevant zu bleiben“, hieß es eindringlich.

Neben den politischen Hauptthemen beschäftigte sich ein Teil der Europa-Rede 2024 mit den alltäglichen Aspekten des europäischen Zusammenhalts, wie grenzüberschreitenden Freundschaften und kulturellem Austausch, der Europas Vielfalt stärkt. Geschichten über grenzüberschreitende Freundschaften, über das gemeinsame Engagement in Krisenzeiten und über den Austausch, der den kulturellen Reichtum Europas stärkt, machten deutlich, dass Europa mehr als eine politische Konstruktion ist – es ist ein Lebensgefühl.

Christian Johann, Direktor der Europäischen Akademie Berlin, betonte: „Europa braucht keinen perfekten Plan, sondern Menschen, die anpacken. Wir müssen die Vielfalt nutzen und pragmatisch zusammenarbeiten, damit Europa in einer sich verändernden Welt bestehen kann.““ Dieser Vergleich veranschaulicht die Bedeutung von Zusammenarbeit und Vielfalt für ein starkes Europa.“

Die Europa-Rede 2024 endet mit einem klaren Auftrag: Europa muss sich seiner Verantwortung in der Welt bewusst werden, sich verstärkt als Verteidigerin der demokratischen Werte positionieren und solidarisch handeln – im Inneren wie nach außen. Es sind die Bürger Europas, die diese Vision tragen können und sollen.

Mehr über die Europa-Rede und die Diskussionen des Tages

Mehr Informationen zur Veranstaltung auf der Website der Konrad-Adenauer-Stiftung

Bericht zur Europa-Rede

Lesen Sie den vollständigen Bericht der Konrad-Adenauer-Stiftung