18.02.2025
Afrika, Europa, China: Neue Horizonte der Zusammenarbeit – Zusammenfassung der Runde Tisch-Diskussion
Am 18. Februar 2025 fand im Rahmen des von der Lotto-Stiftung Berlin geförderten Projekts „Europabrücke Berlin“ eine bedeutende Podiumsdiskussion zum Thema „Afrika, Europa, China: Neue Horizonte der Zusammenarbeit“ statt. Veranstaltet von der Europäischen Akademie Berlin (EAB) in Kooperation mit Global Neighbours und dem Africa Policy Research Institute, bot die Veranstaltung eine Plattform für einen tiefgehenden Austausch über die sich wandelnden geopolitischen Dynamiken und deren Auswirkungen auf die trilateralen Beziehungen zwischen den Kontinenten.

Am 18. Februar 2025 fand im Rahmen des von der Lotto-Stiftung Berlin geförderten Projekts „Europabrücke Berlin“ eine bedeutende Podiumsdiskussion zum Thema „Afrika, Europa, China: Neue Horizonte der Zusammenarbeit“ statt. Veranstaltet von der Europäischen Akademie Berlin (EAB) in Kooperation mit Global Neighbours und dem Africa Policy Research Institute, bot die Veranstaltung eine Plattform für einen tiefgehenden Austausch über die sich wandelnden geopolitischen Dynamiken und deren Auswirkungen auf die trilateralen Beziehungen zwischen den Kontinenten.
Dr. Christian Johann, Direktor der EAB:
Wenn wir sagen, dass die Stunde Europas schlägt, sollte das auch heißen, dass wir uns auf eine der wichtigsten Errungenschaften Europas besinnen: gut organisierte Zusammenarbeit, von der alle Partner profitieren. Ich freue mich, dass wir mit APRI und Global Neighbours gemeinsam einen Blick auf die Frage werfen konnten, wie eine afrikanisch-europäische Zusammenarbeit in Zukunft aussehen sollte.












Deutschlands Rolle in der internationalen Zusammenarbeit
Die Diskussion begann mit der Rolle Deutschlands als wirtschaftlicher Motor Europas. Trotz seiner zentralen Position zeigt Deutschland oft eine passive Haltung in Fragen der Politik, Militär und Außenbeziehungen. Der deutsche Bürokratismus behindert zudem Innovationen und die Effizienz von Reformen, was die Zusammenarbeit mit Afrika und anderen Regionen komplizieren kann. Dieses Verhalten steht im Kontrast zu den dynamischen geopolitischen Entwicklungen, die eine proaktivere Rolle erfordern.
Die Veränderung der globalen Machtstruktur durch die USA
Die abrupte Einstellung von US-amerikanischen Entwicklungshilfe-Programmen wie USAID unter der Trump-Regierung hat erhebliche Auswirkungen auf Afrika und Europa. Viele afrikanische Länder waren von diesen Hilfen abhängig, um ihre grundlegenden staatlichen Systeme wie Gesundheitswesen und Bildung aufrechtzuerhalten. Europa wird nun als mögliche Alternative gesehen, um diese Lücke zu füllen. Allerdings steht Europa selbst vor großen Herausforderungen. Aufgrund des Isolationismus der USA muss Europa die Kosten für die Sicherheit und Friedenssicherung in der Region selbst tragen, was zusätzliche Budgetbelastungen mit sich bringt und die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung für Afrika einschränkt.
Chinas Rolle in Afrika und die EU-Initiative „Global Gateway“
Seit den frühen 2000er Jahren ist China ein wichtiger Akteur in Afrika, insbesondere in der Infrastruktur. Chinesische Projekte wie Straßen, Eisenbahnen, Brücken und Häfen haben das afrikanische Kontinentalprofil verändert. Chinas Ansatz zeichnet sich durch mehrere Merkmale aus: Es berücksichtigt nicht nur rein wirtschaftliche Aspekte, sondern auch geopolitische Interessen. Die Projekte werden oft zu günstigen Preisen und mit guter Qualität durchgeführt, was ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschafft. In vielen Fällen sind sie die einzige Option für afrikanische Regierungen, da es keine anderen Wettbewerber gibt. Im Gegensatz zu europäischen Ländern ist China auch nicht an der politischen Ideologie oder dem Regime der afrikanischen Länder interessiert und interferiert nicht in ihre innere Politik.
Die EU-Initiative „Global Gateway“ sollte eigentlich als eine konstruktive Konkurrenz zu Chinas „One Belt, One Road“-Initiative dienen, um afrikanischen und anderen Entwicklungsländern mehr und bessere Optionen zu bieten. Allerdings stellte sich heraus, dass es aufgrund der starken chinesischen Präsenz und seines guten Rufes in Afrika schwierig ist, Fuß zu fassen. Die EU hat jedoch immer noch Wettbewerbsvorteile in Bereichen wie Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung. Es gibt auch viele Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika, bei der beide Seiten ihre Lücken füllen können. Ein Beispiel ist die Avocadoproduktion in Kenia. Obwohl das Land eine große Avocadoproduktion hat, fehlt es an Anlagen zur Herstellung von Avocadoöl. Europa hat diese Technologie und könnte in Zusammenarbeit mit Kenia diese Lücke füllen.
Kulturelle und demografische Aspekte der Zusammenarbeit
Ein interessanter Aspekt der Diskussion war der kulturelle Austausch. Obwohl China eng mit Afrika zusammenarbeitet, zeigt sich, dass die chinesische Gesellschaft nicht besonders an der afrikanischen Kultur interessiert ist. Im Gegensatz dazu ist die afrikanische Kultur in Europa, insbesondere in der Mainstream-Popkultur, sehr beliebt. Dies sollte eine weitere Motivation für einen stärkeren kulturellen Austausch und Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika sein.
Darüber hinaus steht die Welt vor der Herausforderung der anhaltenden Alterung in industrialisierten Ländern wie China, Japan, Europa und Kanada. Dies wird zu einem Wettbewerb um junge ausländische Arbeitskräfte führen, was auch eine Möglichkeit für eine Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika darstellt.
Der Einfluss von Vorbildern
Es wurde auch darauf hingewiesen, dass Vorbilder eine wichtige Rolle spielen. In China, wenn eine erfolgreiche Auswanderung aus einer Stadt, wie zum Beispiel Wenzhou in Zhejiang, nach Afrika stattfindet, kann dies zu einer Massenauswanderung führen. Ähnlich könnte ein erfolgreicher Zusammenarbeitss Fall zwischen Europa und Afrika zu weiteren und größeren Zusammenarbeitsschritten führen.
Die Runde Tisch-Diskussion hat viele wichtige Aspekte der aktuellen und zukünftigen Zusammenarbeit zwischen Afrika, Europa und China ans Licht gebracht. Es ist jetzt an den Entscheidungsträgern und den verschiedenen Akteuren, diese Erkenntnisse in konkrete Aktionen umzusetzen, um die Zusammenarbeit in einer sich verändernden Welt zu stärken und zu verbessern.
Die EAB bedankt sich herzlich bei allen Gästen dieser Veranstaltung und vor allem bei der Berliner Lotto-Stiftung, die dieses eindrückliche internationale Gesprächsformat in Berlin ermöglicht hat.